Kennen Sie das …?

… eigentlich wären Sie heute gar nicht dran …

Eigentlich ist die Einkaufsliste für’s Wochenende ziemlich lang, der Hund will Gassi geführt werden und wann dann noch die Beine hochlegen? Eigentlich. Doch dann kommt alles ganz anders.

12.45. Den Blauen Reformkiosk rechtzeitig geöffnet. Den Parkweg rund um den Kiosk gefegt. Zur Zeit fallen ständig viele gelbe Nädelchen von den Eiben. Das Fenster geputzt. 13.15. Die freundlicherweise für heute zugesagte Aufsicht erscheint nicht.

Aber dann kommen ganz viele BesucherInnen, die heute offenbar alle völlig entspannt sind. Heute muss ein besonderer Tag sein.
Eine Theologin radelt extra in den Fürther Stadtpark aus dem Umland her, weil sie im ‚Sonntagsblatt‘ den Artikel zum Blauen Reformkiosk gesehen hat.
Dann eine Besucherin, deren Vornamen aus der Wikingerzeit stammt. Der klebt jetzt an unserem Spiegel in der temporären blauen Skulptur.

Der Strom der Interessierten reißt drei Stunden lang nicht ab … „Hier soll doch so eine etwas frauenfeindliche Ausstellung zu sehen sein …“  Prima, daß Frau sich jetzt ihr eigenes Bild von den derben Luthersprüchen machen kann, während  Töchterchen Paula langsam aus dem Mittagsschlaf erwacht.

„Wos schdriggstdn du dou?“ Ein Herrenclub aus der Oberpfalz auf Radltour,  macht kurz Halt am Blauen Reformkiosk. Ja, der steht wirklich im Weg. Wie damals der große Reformator, dessen Jubiläum wir in diesem Jahr feiern. Jetzt kann die Herrenrunde nicht geradeaus durchradeln zum Cafe im Park. Daraus ergibt sich ein netter Plausch. Und, die Herren wissen jetzt, daß Stricken und Häkeln zweierlei ist. „Naja, Hauptsache blau …!“